Auch in Zeiten des Internets und von Streamingdiensten, wird die österreichische Musiklandschaft doch noch nachhaltig von den klassischen Radiosendern mitgeprägt. Besonders der Sender Ö3 läuft an hunderten Arbeitsplätzen den ganzen Tag im Hintergrund. Doch dort ist es äußerst schwierig für österreichische Künstler und Künstlerinnen gespielt zu werden, da die Radiosender einem sehr strikten, auf Nummer sicher gehenden Format folgen. Das ist wohl auch der Grund warum viele Menschen bisher kaum etwas von der Sängerin und Pianistin Ulli Wigger gehört haben.
Mit Musik geboren
Seit 20 Jahren ist Ulli Wigger bereits ein fester Bestandteil der heimischen Austropop – Szene. Mit Band und als Solistin ist sie aber nicht nur auf österreichischen Bühnen unterwegs, auch von Deutschland bis nach Indien hat sie ihre musikalische Reise bereits geführt. Die Musik bekam sie dabei sozusagen bereits in die Wiege gelegt.
„Meine Eltern waren an der Volksoper,“ erzählt die gebürtige Wienerin im Gespräch. „Um mich war immer Musik, da bin ich einfach rein gewachsen. Mit zweieinhalb Jahren habe ich angefangen Klavier zu lernen, mit 14 habe ich dann richtig studiert.“
Barock und Schlagerfeuer
Ihre musikalischen Einflüsse kommen vor allem aus der Klassik, besonders Bach und der Barock sowie Beethoven haben ihr es angetan. Doch die vielseitige Künstlerin fühlt sich auch im Rock und Austropop zu Hause und sogar am Schlager hat sie sich erfolgreich versucht.
„Vor ein paar Jahren habe ich von Warner Brothers den Auftrag bekommen ein Schlageralbum zu machen. Die wollten das für ihren deutschen Ableger von Warner Chappells als production music, auf die sie zugreifen können, wenn sie mal Schlager für einen Film brauchen,“ so Wigger. „Für mich war es das erste Mal das ich Schlager gemacht habe. Das Ergebnis hat ihnen dann aber so gut gefallen, dass sie es als reguläres Album für den Endverbraucher freigegeben haben. Das machen sie sonst nie.“
Vielfalt
Unter dem Titel Schlagerfeuer ist das Album im Handel und als Stream erhältlich und enthält sowohl gefühlvolle Schlagerballaden als auch bierselige Apres Ski Nummern. Insgesamt ist das Werk von Ulli Wigger äußerst vielfältig und schließt nichts aus. So finden sich in ihrem Repertoire rockige Songs wie Heldinnen, neben Schlagern wie Alles wird wieder gut und ihrer Version von Bachs Ave Maria. Mit Missa Interminata hat sie auch eine Messe vertont und auf lateinisch gesungen und auch indische Mantras fanden bereits Eingang in ihr Werk.
„ Ein Highlight meiner Karriere war ein Auftritt in Indien,“ erinnert sich Wigger. „Eine Slumschule dort hat mich zu einem Benefizkonzert eingeladen. Da stand ich gemeinsam mit meinen Eltern auf der Bühne vor 20.000 Indern. Ich habe da auch Mantras auf westlich gespielt.“
Musik für das Gemeinwohl
Benefizkonzerte sind Ulli Wigger an sich ein Anliegen. Nicht nur in indischen Slums oder vor Soldaten im Kosovo spielt sie, sondern sie gibt mindestens 1 – 2 Benefizkonzerte im Jahr. Dieses Jahr wurde sie von der Wohltätigkeitsorganisation Wir für Kinder (Bambakids) ins niederösterreichische Heidenreichstein eingeladen. Diese, von Hans Pichler, ehemaliger Bürgermeister der Waldviertler Gemeinde, gegründete Organisation hat sich der Hilfe von Kindern in Kenia verschrieben.
Mit diesem Konzert feiert sie auch ihren Einstand als Einwohnerin der Gemeinde, wo sie der Liebe wegen hinzog. „Vor vier Monaten habe ich geheiratet,“ sagt Ulli Wigger, die auch über ein Tontechnikdiplom verfügt und alle ihre Songs selbst produziert. „Meine Frau kommt aus Heidenreichstein und so habe ich auch Hans Pichler kennen gelernt. Anlässlich meiner Hochzeit habe ich auch einen Song geschrieben und ein Video gedreht.“
Dieses Lied heißt Wir 2 san a Unikat, das Video dazu gibt es auf Youtube. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
Wer Ulli Wigger live sehen möchte, hat am 12. Oktober im Volksheim Heidenreichstein Gelegenheit dazu.
Toller Artikel!! Gratuliere!