Vor Kurzem haben wir hier auf kuenstler-leben.com den Ohrentest eingeführt und uns mal die Mr. G. EP Behind Bars angehört. Nun haben wir mit Markus Günther, dem Mastermind hinter der Tiroler Rockformation, gesprochen. Im Interview gibt er uns einen kleinen Einblick hinter die Kulissen des Rock‘n‘Roll und erzählt von seinen Inspirationen und seinem Werdegang als Musiker.
Iron Maiden und die Strat
Mr. G., unter diesem Künstlernamen tritt Markus Günther nun schon seit 2006 auf. 1984 in Kufstein, Tirol, geboren, hatte er eigentlich nicht so viel mit Musik am Hut.
„Ich würde mich selbst als Spätentwickler bezeichnen,“ erzählt er uns. „Bis ich fünfzehn Jahre alt war, habe ich mich für Musik nur als passiver Hörer interessiert.“
Das sollte sich aber bald schon ändern, als er auf die Heavy Metal Ikonen Iron Maiden stieß. „Die haben mein Interesse geweckt, besonders deren Gitarist Dave Murray mit seiner Fender Stratocaster. Da hat etwas in mir umgeschalten und ich wusste, dass will ich auch.“
Förderndes Umfeld
Nachdem er zu seinem sechzehnten Geburtstag eine E-Gitarre geschenkt bekam, verbrachte der junge Markus Günther seine Tage mit intensivem Üben. Dabei legte er sich so ins Zeug, dass er noch im selben Jahr sein erstes Konzert gab. Gleichzeitig wechselte er noch von der Handelsakademie Wörgl auf das Musikgymnasium Porg Volders. In diesem Umfeld kamen seine Talente mehr zur Geltung und er erlernte noch weitere Instrumente. Außerdem führte ihn ein Lehrer in die inspirierende Welt des Rocks der 70er und 80er Jahre ein.
Erste Erfolge
Als Bassist landete Günther dann schließlich bei der Band Sunburst Whiskey, die 2006 mit Sunburst Stylee immerhin ein ganzes Album veröffentlichten und sich auch durch Liveauftritte einen Namen machten. „Mit Sunburst Whiskey hatte ich einen meiner einprägsamsten Auftritte. Wir spielten am Inntalrock vor ca. 3000 Leuten. Da war nicht mehr auszumachen wo die Landschaft beginnt und die Menschen aufhören. Das war schon ein einmaliges Gefühl.“
Do it Yourself
Paralell zu seinem Engagement bei Sunburst Whiskey, verdingte sich Günther auch als Sessionmusiker und gründete schließlich Mr. G.. In Eigenregie nahm er die EP On my own auf und um diesem Titel gerecht zu werden, schrieb Günther nicht nur alle Songs, sondern spielte auch alle Instrumente selbst ein. Ein Jahr später folgte das Album On a Sunny Day, diesmal mit der Liveformation The Feedback Bastards. Doch dann wurde es wieder still um die Rocker.
Balance
„Ich begann Pflegewissenschaften zu studieren,“ erklärt Markus Günther. „Schließlich brauchte ich auch einen Beruf, der meine Miete bezahlt. Bis ich 23 Jahre alt wurde, habe ich massiv versucht, von der Musik zu leben. Doch das war nicht einfach und langsam kam der Spaß an der Sache dabei abhanden. Mr. G. ist zwar mehr als ein Hobby für mich, aber das ich nicht davon leben muss, gibt mir da eine gewisse Freiheit. Die Arbeit als Pfleger macht mir auch viel Freude. Damit und mit der Musik habe ich einen tollen Ausgleich.“
Ständige Veränderung
So richtig los ging es dann auch erst wieder 2016, als sich Markus Günther entschloss, Mr. G. zu reaktivieren und eine weitere EP aufzunehmen. Dabei sind die einzigen Konstanten in der Besetzung Mr. G. persönlich und Schlagzeuger Christian Peer. Ansonsten herrscht ein reges Kommen und Gehen. „Bei jedem Line Up denke ich, das ist jetzt final. Aber wir haben einen hohen Konzert- und Probenaufwand und viele können das nicht mit Arbeit oder Familie vereinbaren. Dann gibt es auch hin und wieder musikalische Differenzen. Aber wir sind noch nie in einer negativen Stimmung mit jemandem auseinander gegangen.“
Selbstgemachte Professionalität
Christian Peer ist es auch zu verdanken, dass Mr. G. Aufnahmen in professioneller Qualität selbst veröffentlichen können. „Christian ist der Engineer bei unseren EPs. Er hat Medienkomposition studiert und hat ein eigenes Tonstudio zu Hause.“ dadurch ist es Mr. G. möglich ohne Plattenverttrag qualitativ hochwertige Musik zu produzieren. Was den Vertrieb angeht, verfolgen sie dabei ein sehr zeitgemäßes Modell:„Wir haben so eine Art Vertrag mit i-groove next. Wir zahlen denen einen Beitrag, dafür sind unsere Songs auf allen Streamingplattformen verfügbar und werden auch von denen beworben. So können wir Leute erreichen und haben gleichzeitig die gesamte Kontrolle über unseren Musik-Katalog.“
Im Wandel der Zeit
Dabei kommen wir auf den Zustand der heutigen Musikszene zu sprechen. Das Internet und Streamingplattformen haben die musikalische Landschaft ja nachhaltig verändert. Mr. G. Sagt uns seine Meinung dazu. „ An sich ist die Musikszene ja so groß wie nie zuvor, aber auch so wenig wertgeschätzt wie nur zu vor. Die heutige Generation hat kaum noch eine Vorstellung davon, das Musik auch etwas kosten sollte. Hatte man früher 2000 Platten zu hause, haben die Künstler davon noch ordentlich profitiert. Heute haben alle das Äquivalent auf dem Musikplayer und kaum etwas dafür bezahlt. Es herrscht eher das Selbstverständnis, das Musik gratis ist. Deshalb sind ja viele Acts dazu übergegangen, mehr für Konzertkarten zu verlangen und vorrangig auf Merchandise zu setzen. Online Portale sind super für die Konsumenten, aber für Künstler sind sie ein zweischneidiges Schwert. Für Do it yourself Künstler wie mich sind sie durchaus von Vorteil, aber beim Preis-Leistungsverhältnis schneiden wir schlecht ab.”
Zukunftsmusik
Zum Abschluss erzählt uns Markus Günther alias Mr. G. noch von seinen Zukunftsplänen: „Mr. G. Ist ja in erster Linie ein Live-act, daher planen wir 20 – 25 Konzerte pro jahr zu spielen. In erster Linie spielen wir in Wörgl und Kufstein, aber wenn man uns woanders haben will, kommen wir gerne. 2020 bringen wir die nächste EP heraus. Wir setzen bewusst auf dieses Format, weil ich es für zeitgemäßer halte. Fünf Songs entspricht so ziemlich der Aufmerksamkeitsspanne der heutigen Hörer. Mir ist lieber man hört sich die Ep an und kennt dann auch unsere Songs. Es ist nämlich ein tolles Gefühl, wenn man ein konzert gibt und das Publikum singt mit. Das macht auch die Performance gleich wieder besser.”
Mr. G.
Servus Burschen
Eine Frage , würdets ihr eventuell auch auf einem kleineren openair in Brixlegg spielen im Sommer 23 und was habt ihr denn so als Gage?
Lg
Mayr Stefan
MyWay Pub Brixlegg