Die finnische Sopranistin und Symphonic Metal Ikone Tarja Turunen legt mit In The Raw das bereits fünfte Studioalbum ihrer Solokarriere vor.
Kuenstler-leben.com unterzog das neueste Werk der ehemaligen Nightwish – Sängerin dem Ohrentest.
1. Dead Promises
Das Album beginnt mit einem Überraschungshammer.. Fantastisches Gitarrenintro, Tarjas Stimme weiß zu überzeugen, tolle Backgroundchöre und als Bonus die rauhe und kraftvolle Stimme von Soilwork- Sänger Björn Strid: All diese Komponenten machen Dead Promises nicht nur zu einem starken Opener, die erste Single des Albums ist einer der besten Songs ihrer beachtlichen Diskographie.
2. Goodbye Stranger
Stark geht es mit Goodbye Stranger weiter. Für den eingängigen Rocksong hat sich Tarja Turunen Verstärkung von einer anderen Ikone der härteren Musik geholt. Der Song ist ein Duett mit Lacuna Coil – Sängerin Christina Scabbia. Die Stimmen der beiden harmonisieren hervorragend miteinander. Harte Gitarrenriffs, eingängige Melodien, mitreißender Refrain. Was will man mehr?
3. Tears in Rain
Die vom Film Blade Runner inspirierte dritte Singleauskopplung weiß ebenfalls zu überzeugen. Rockiger Rhythmus, leicht melancholischer Gesang und ein Refrain mit Ohrwurmqualität. Ein Song der durchaus geeignet wäre, Tarja die lang verdiente Anerkennung außerhalb der Metalszene zu verschaffen.
4. Railroads
Ein eher ruhiger, gemächlicher Song mit angenehmer Melodie. Die zweite Singleauskopplung ist sicher der radiotauglichste Songs des Albums. Solider Song, der ansonsten nicht sonderlich vervorsticht.
5. You and I
Tarjas gefühlvolle Stimme und Pianobegleitung ergeben eine wunderschöne Ballade. In der Mitte des Albums schlägt sie ruhigere Töne an und heraus kommt eines der besten Liebeslieder seit langem .
6. The Golden Chamber: Awaken/ Loputon Yö/ Alchemy
Dieser dreiteilige Song wirkt beim ersten Hören wie ein Instrumentalstück. Erst gegen Ende beginnt Tarja in ihrer finnischen Muttersprache zu singen. Hier kommt der klassische Background der Sopranistin in den Vordergrund. The Golden Chamber ist eine ruhige, verträumte Nummer mit Filmmusikflair.
7. Spirits of the Sea
Atmosphärisch, aber düsterer und härter geht es weiter. Spirits of the Sea ist für mich ein Highlight des Albums. Tarja erweckt hier die Tiefen des Ozeans zum Leben. Von allen Songs spürt man hier ihre Wurzeln im Symphonic Metal am deutlichsten.
8. Silent Masquerade
Aller guten Dinge sind drei, heißt es und so erscheint auf Silent Masquerade der dritte und letzte Gast auf dem Album. Kamelot – Sänger Tommy Karevik erweist Tarja Turunen die Ehre und leiht ihr seine imposante Stimme. Der Song beginnt mit einem gesprochenen Shakespear Zitat und einem starken Piano Intro, dass in einem harten Gitarrenriff mündet. Wieder ein átmosphärisch dichter Song und ein episches Duett.
9. Serene
Der vorletzte Song rockt wieder ein bisschen härter. Alle Zutaten die man aus Tarjas Solokarriere kennt sind mit dabei: harte Gitarren, hohe Stimme und eingängige Melodien. Guter Song, der aber ein bisschen im Vergleich abfällt.
10. Shadow Play
In The Raw beginnt mit einem Knall und endet mit einem epischen Rausschmeißer. Shadow Play ist einer der besten Songs des Albums, der vom Carmin Burana-esquen Intro über den großartigen Refrain bis zum leisen Break zu überzeugen weiss. Ein perfekter Abschluss für ein tolles Album
Fazit:
Tarja Turunen hat mit In The Raw wohl das beste Album ihrer Solokarriere hervorgebracht. Sie weiß was ihre Stärken sind und scheint zu wissen, was sie kompositorisch will. Ihre beeindruckende Stimme setzt sie diesmal ein bisschen sparsamer ein und verzichtet auf die ganz hohen Töne. Das gibt dem ganzen aber noch mehr Kraft. In The Raw ist die perfekte Mischung aus eingängig, hart und episch.
Ohrentest bestanden!
Fotos: Tim Tronckoe