Follow the Rabbit: Leben und Lieben im Theaterwunderland

ein Porträt von Mona May

Follow the Rabbit – Theater für alle wurde 2004 von Nadja und Martin Brachvogel gegründet. Falls Sie jetzt auf die Idee kommen sollten, dass Nadja Brachvogel den Namen ihres Mannes angenommen hat, dann irren Sie sich gewaltig. Es ist nämlich genau umgekehrt. Warum ich Ihnen das erzähle?Weil die beiden Künstler exemplarisch für gelebte Emanzipation stehen und das in einer Welt, die gerne lautstark über Quoten und die gesellschaftliche Gleichstellung der Geschlechter debattiert, ohne dass sich an der Lebensrealität von Frauen und Männern etwas Grundsätzliches verändert.  

Mehr gibt es von meiner Seite augenblicklich nicht dazu zu sagen, denn ich möchte die Brachvogels auf keinen Fall auf ihre Vorbildfunktion als emanzipiertes Künstler-Ehepaar reduzieren. Das würde weder ihnen als individuelle Einzelpersonen. noch ihrer gemeinsamen künstlerischen Arbeit gerecht werden. Zudem setzen sich Nadja und Martin Brachvogel in ihrem Solo-Stück für einen Mann „He for She“ mit beeindruckender Offenheit, sowie mit Witz und Charme mit diesem Thema auseinander. Dieses, von der Presse viel beachtete, Gender-Stück wurde 2020 in Graz mit großem Erfolg uraufgeführt, konnte dann aber wegen der Corona-Pandemie erst wieder 2022 gespielt werden. Martin borgt Nadja seinen Körper und seinen Mund. Er macht sich also zu ihrem Sprachrohr, um über „ihre Frauendinge“ zu sprechen: „Wenn Sie also lieber einen 1,84 Meter Mann mit einer sonoren Stimme wollen, als eine kleine Dicke mit hoher Frequenz, dann sollen Sie das auch bekommen.“, sagen die Künstler darüber und lassen uns des Weiteren wissen: „He for She ist ein Gender-Experiment, eine Provokation für Männer wie für Frauen, eine psychosoziale Störaktion, die in unseren Erwartungshaltungen wühlt.“ Es wäre aber auch ein Fehler, die Künstlerin und den Künstler auf dieses eine Stück festzulegen, da sie über eine künstlerische Bandbreite verfügen, die ihresgleichen sucht. Und so mangelt es auch nicht an Auszeichnungen, was nicht verwunderlich ist, erschaffen die beiden Künstler doch hochprofessionelles wie progressives zeitgenössisches Theater und haben dabei eine besondere Vorliebe für alle interdisziplinären Formen. Daraus folgt, dass sie in ihre Arbeiten Tanz- und Objektkunst, Sprechtheater, Musical, Performance, Film, Videoinstallationen, Musik und Bildende Kunst integrieren. ihren Zugang zum Theaterschaffen übersetzen die Künstler mit diesen Worten: „Wir suchen den multiperspektivischen Zugang, das heißt je mehr Menschen etwas mit unserer Arbeit anfangen können, desto besser. Wir bieten keine Lösungen, das .heißt. wir stellen nur die Gemengelage dar, detailliert aus unterschiedlichen Perspektiven, um so zu differenzierten Blickwinkeln zu verhelfen.“

Sie haben einen hohen Qualitätsanspruch und zeichnen nicht nur für herausragendes darstellerisches Können, sondern auch für außergewöhnliche Inszenierungen und Regiearbeit von internationalem Format. So wurde Nadja Brachvogel gemeinsam mit dem Theater- und Performance-Kollektiv Die Rabtaldirndln (Graz) in der Kategorie Beste Off-Produktion 2023 – eine Koproduktion mit dem Kosmos Theater (Wien) –  für das Stück „Ahnfrauen“ mit dem begehrten Nestroypreis ausgezeichnet.

Aber auch ihr Arbeitspensum kann sich sehen lassen, denn zusätzlich zu den Performance- und Stückentwicklungen, den intensiven Probenarbeiten und Aufführungen, haben die beiden Künstler auch noch die gesamte Organisation und alle anfallenden bürokratischen Arbeiten zu bewältigen. Das ist die Kehrseite der freien Kunst- und TheaterSzene, sie zwingt Künstler*innen zum Self-Management und zur Ausübung unzähliger Tätigkeiten, die nichts mit dem eigentlichen Kunstschaffen zu tun haben. Was gibt es noch über Nadja und Martin Brachvogel und ihren künstlerischen Werdegang zu sagen? Bevor sie ihr Theater Follow the Rabbit ins Leben riefen – namensgebend dafür  ist übrigens das weiße hakenschlagende Kaninchen, das Alice ins Wunderland führt – präsentierten sie ihre Stücke unter dem Namen Theater Mundwerk. Sicher ist es auch interessant zu erfahren, dass sie sich lange Zeit voller Begeisterung und Engagement dem Kindertheater widmeten und sie nach wie vor gerne für ihr junges Publikum spielen, ihr Fokus heute aber mehr und mehr auf performativer Kunst für ein erwachsenes Publikum liegt.

Ich hatte das große Vergnügen diese außerodentlichen Künstlerpersönlichkeiten bereits 2005 kennenzulernen. Der einzige Unterschied war lediglich, dass Martin Brachvogel noch Martin Horn hieß. Aber schon damals waren sie ohne einander nicht denkbar – ihr Leben, ihr Wirken und ihr Werk sind bis heute aufs Engste miteinander verwoben.    Waren sie damals schon ein aufgehender Stern am Grazer Kunst- und Theaterhimmel, so sind sie heute ein nicht wegzudenkender leuchtender Fixstern der Grazer Kunst- und Kulturszene und weit darüber hinaus.

Als Regisseure oder auch als Darsteller, sind sie mit ihren Produktionen gern gesehene Gäste im deutschsprachigen Theaterraum. Für mich gehören Nadja und Martin Brachvogel künstlerisch wie menschlich zu den ganz Großen und daher freue ich mich ganz besonders, sie heute interviewen und unseren hochgeschätzten Leser*innen vorstellen zu dürfen.

 

Das Interview

Hallo Nadja, hallo Martin, ich freue mich sehr, euch interviewen zu dürfen. Meine ersten Fragen beziehen sich auf euren biografischen Hintergrund, wann und wo ihr geboren wurdet, habt ihr mir ja schon verraten. Nadja, du  hast am 06.10.1969 und du Martin am 07.01.1970 das Licht der Welt erblickt und zwar in Mainz (D)

Nadja: Ja, genau.

Seid ihr mit Geschwistern aufgewachsen und wer und wie waren eure Eltern?

Martin: Also ich habe eine Schwester, die fünf Jahre älter war, leider starb sie vor sieben Jahren. Dann habe ich noch einen sechs Jahre älteren Bruder, der in Berlin lebt. Meine Eltern leben nicht mehr. Mein Vater war von den 60er Jahren bis zu seinem Ruhestand in den 90ern Programmierer bei IBM, meine Mutter, eine gebürtige Griechin, war die meiste Zeit Hausfrau, zwischenzeitlich war sie in den 80ern mehrere Jahre Textil-Verkäuferin.

Nadja: Oh, diese Frage ist für mich ziemlich kompliziert zu beantworten, meine Eltern waren nämlich für mich meine Großeltern, ich bin bei ihnen aufgewachsen. Es waren recht einfache Leute, meine Oma war Hausfrau und hat nebenher als Putzfrau gearbeitet, vorher hat sie in einem Laden für Karnevalsartikel gearbeitet, aber da fühlte sie sich irgendwann nicht mehr wohl, weil der Chef sie sexuell belästigt hatte. Sie war sehr temperamentvoll, recht laut und hat immer gesagt, was sie dachte. Ich glaube, ich komme sehr nach ihr. Mein Opa war Kriegsversehrter und hat unter seinem Kriegstrauma sehr gelitten. Er arbeitete ironischerweise in den sogenannten Panzerwerken, also in der Waffenindustrie. Er war leider kein glücklicher Mann und hat sehr viel getrunken.

Und wie würdet ihr das soziale Milieu beschreiben, in dem ihr herangewachsen seid?

Martin: Das war bei mir ein kleinbürgerliches Milieu. Mein Vater hatte einen Hauptschulabschluss und begann danach als Elektroniker bei IBM zu arbeiten. Zuletzt verdiente er so viel wie die Top-Ingenieure – und das ohne Studium! So konnten wir uns 1979 ein Haus kaufen. Trotzdem kann man meine Eltern als bildungsfern bezeichnen. Entsprechend hielten sie sich möglichst fern von allem Schulischen, da mussten wir Kinder eigenverantwortlich durch. Wir drei gingen aber alle auf ein Gymnasium.

Nadja: Ich bin in der Mainzer Neustadt aufgewachsen, das galt damals als das „Assi-Viertel“ von Mainz. Das Mietshaus, in dem ich aufgewachsen bin, war auch ziemlich speziell. Es wurde in den 50er Jahren gebaut und war zunächst explizit Familien  vorbehalten, deren Vater eine Kriegsverletzung davontrug. So fehlte den meisten Männern, die in dem Haus lebten, irgendein Gliedmaß, sei es eine Hand, ein Bein oder ein Arm. So gut wie alle Männer im Haus waren, so wie mein Opa, Alkoholiker. Mein Opa hatte am linken Arm eine Schussverletzung, die eigentlich eine Amputation erfordert hätte, aber im Lazarettkrankenhaus hat er den Chirurgen angefleht, wenn es irgendwie geht, den Arm dranzulassen. So hatte er dann allerdings eine chronische Knochmarksvereiterung, die ihm manchmal so sehr weh tat, dass er vor Schmerzen schreien musste.

Martin, du beschreibst deine Eltern als bildungsfern und Nadja, du berichtest von dem doch sehr herausfordernden Leben deiner Großeltern, blieb da noch Platz für die Kunst oder anders gefragt: Gibt / gab es in euren Familie noch andere Künstler_innen? Wenn ja: wer war das und welche Kunst übten sie aus?

Martin: Hm, nicht direkt, außer meine Schwester, die schon immer künstlerisch veranlagt war. Sie gestaltete zum Beispiel als Teenagerin ihr Zimmer sehr aufwendig und später fing sie an zu malen, sie sah das aber nur als Hobby.

Nadja: Also in meiner Kernfamilie hatte niemand einen künstlerischen Beruf. Meine Oma hat gerne gemalt und bewunderte Maler wie van Gogh, Gaugin und Monet. Ihre Malerei war allerdings sehr naiv, und handelte immer von idyllischen Landschaften, in die sie sich hineinträumte. Als ich Mitte zwanzig dann aber einen meiner Halbbrüder kennenlernte, da ging mir ein Licht auf. Tahar, so heißt er, arbeitete damals in einer Filmproduktionsfirma in Hessen, und wir hätten um ein Haar fast im gleichen Filmprojekt zusammen gearbeitet, das von meiner Schauspielschule initiiert wurde.

Wie und wann habt ihr dann bemerkt, dass in euch eine Künstlerin beziehungsweise ein Künstler schlummert und wodurch ist eure Liebe zum Schauspiel erwacht? 

Martin: In der Grundschule wurde ein Sprecher für ein Puppenstück gesucht, und ich wurde gefragt, weil ich eine laute Stimme hatte. Ich sprach den bösen Lehrer Steckel und wurde von allen sehr gelobt dafür. Das gefiel mir natürlich. Es folgten dann andere Kinderstücke, bei denen ich mitspielte. Und das setzte sich im Gymnasium in der Theater-AG fort. 1986 zog ich dann mit meinen Eltern für vier Jahre nach San Jose, Kalifornien, dort spielte ich an der Highschool und später am College sehr viel Theater, dort reifte der Gedanke, professioneller Schauspieler zu werden. 

Nadja: Ich glaube, mich hat es immer irgendwie zur Kunst gezogen, sei es Musik, bildende Kunst, oder das Schreiben. Das Interesse war im Prinzip für all das vorhanden, wobei ich nicht für alles gleich talentiert war. Zum Schauspiel kam ich, als das in Mainz ansässige ZDF für eine Kindersendung ein paar Schüler brauchte. Es ging darum, Szenen nachzuspielen, in denen es um unsere Alltagsprobleme ging. Ab da war ich dann Feuer und Flamme für das Schauspiel und habe mich dann gleich bei der Theater AG unseres Gymnasiums angemeldet.  

Und wie ging es dann weiter, welche Ausbildungen habt ihr genossen? Gab es Vorbilder oder Lehrer*innen, die euch stark prägten oder die extrem wichtig für euch waren?

Martin: Ich machte meinen Abschluss als Diplom-Schauspieler 1996 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Der Leiter der Schauspielschule Peter Iden – damals Feuilletonchef der Frankfurter Rundschau – ließ uns im Theorieunterricht frei diskutieren und war immer für ein gesamtverantwortliches Denken, also sich nicht nur auf sich und seine Rolle zu fokussieren, sondern Verantwortung für das gesamte Stück zu übernehmen, auf alles neugierig zu sein und alles für das eigene Mindset zu nutzen. Diese Einstellung habe ich mir bis heute bewahrt und nutze sie auch als Regisseur, indem ich den Beteiligten sehr viel Gestaltungsspielraum gebe  – solange sie ihre Entscheidungen vertreten können.

Nadja: Ein wirklich wichtiger Lehrer war Herr Specht an meiner Grundschule. Er war extrem engagiert, und er hat sich seinen Beruf versüßt, indem er seine Hobbies in den Schulalltag einbrachte. Er gründete mit uns ein Musikensemble und gab uns Flöten- und Ukulele-Unterricht. Da er gleichzeitig Übersetzer für Spanisch war, lernten wir bei ihm unzählige spanische Volkslieder und hatten somit gleich Berührungspunkte mit einer Fremdsprache. Er meldete uns dann zum rheinland-pfälzischen Schulmusikwettbewerb an.

Er versprach uns, dass wenn wir wirklich den 1. Platz machen sollten, er auf Händen über die Bühne gehen würde. Wir haben den 1. Platz gemacht, und er ging auf Händen über die Bühne! Ich hatte Herrn Specht erst ab der 3. Klasse und meine Noten wurden bei ihm plötzlich so viel besser! Dadurch, dass er sich wirklich zu uns committed hat, war es irgendwie egal, ob ich für Mathe oder für die Konzertauftritte lernte. Mit meinem sehr guten Notendurchschnitt konnte er mich guten Gewissens fürs Gymnasium empfehlen. Das war für unsere Familie sehr außergewöhnlich, denn niemand von uns war bis dahin jemals auf einem Gymnasium. Im Gymnasium hatte ich dann mit einem ganz anderen Milieu, als Zuhause zu tun. Ich war umgeben von Leuten, für die es selbstverständlich war, sich zu bilden und neugierig zu sein.

Ihr seid ja nun schon seit mehr als fünfundzwanzig Jahren ein Paar. Aber nicht nur privat, sondern auch künstlerisch seid ihr ein eingespieltes Team, was bedeutet nun eure Beziehung für euch in Bezug auf eure künstlerische Tätigkeit konkret? Ich würde auch gerne erfahren, ob ihr Kinder habt und wenn ja, inwieweit diese für euch in eurer künstlerischen Arbeit prägend sind?

Martin: Nun, jede Teamarbeit ist Beziehung. Transparenz, kritisches Hinterfragen statt Wertung, die Bereitschaft, sich von einer Idee zu verabschieden, wenn das Gegenüber eine schlüssigere Lösung hat, ein wertschätzendes Miteinander auf Augenhöhe sind Grundvoraussetzungen für ein funktionierendes Miteinander. Das gilt für die künstlerische Arbeit, wie für die Arbeit an uns als Paar. Ohne diese Softskills, wären wir nicht seit über fünfundzwanzig Jahren ein glückliches Paar und wären künstlerisch niemals so weit gekommen. Wir haben keine Kinder, und das ist sehr prägend für unsere künstlerische Arbeit. Mit Kindern wären finanzielle Planungssicherheit und generell Stabilität im Vordergrund gestanden. So war es uns eher möglich, uns selber auszubeuten, was mit wenigen Ausnahmen unvermeidlich in der freien Szene ist.

Nadja: Als Künstlerpaar haben wir das Glück, uns immer wieder gegenseitig zu inspirieren. Wir teilen den gleichen Humor, können viel miteinander Lachen und kommen dabei manchmal wie nebenbei auf die verrücktesten Ideen.

Wann, wo und wie habt ihr euch kennengelernt?

Martin: Das war 1992 in Mainz, bei Borcherts „Draußen vor der Tür“, einer Amateurtheaterproduktion.

Und seit wann seid ihr ein Paar, wann habt ihr geheiratet?

Martin: Wir sind seit 1997 ein Paar, geheiratet haben wir dann 2011.

War es zuerst die Liebe, durch die ihr euch gefunden habt oder war es die Kunst, die euch zusammengeführt hat und daraus erwuchs dann eure Liebe?

Martin: Das war eben 1992 über das Laientheater, dort haben wir uns kennengelernt. Zuerst waren wir befreundet, dann folgte eine chaotische On-Off-Phase, bis wir schließlich 1997 ein Paar wurden.

Nadja: Ehrlich gesagt, war ich sofort in Martin verliebt, und habe das aber zuerst erstmal verheimlicht.

Wie kam es dann, dass ihr in Graz „gelandet“ seid? 

Martin: Nach drei anstrengenden Jahren Fernbeziehung – ich in Frankfurt, Nadja zuerst in München, dann in Linz – kam ich im Jahr 2000 ins Ensemble des Grazer Schauspielhauses. Nadja wollte ohnehin am Linzer Landestheater aufhören und beschloss mit mir nach Graz zu ziehen.

Nadja: Ja, so war´s.

Aus Martin Horn wurde Martin Brachvogel, ist das auch als gesellschaftspolitisches Statement zu verstehen? Denn auch wenn wir (zumindest in Ö + D) in einer angeblich so emanzipierten Welt leben, ist es doch ungewöhnlich, dass ein Mann den Namen seiner Frau annimmt.

Martin: Von allen verheirateten Männern, denen ich in meinem Leben begegnet bin, weiß ich nur von einem einzigen Mann, der den Namen seiner Frau angenommen hat. Das spricht nicht unbedingt für einen emanzipierten Umgang mit der Ehe. Wirklich seltsam … Aber als Statement war das nicht gemeint – auch wenn es natürlich automatisch eins ist. Mir war mein Nachname einfach nicht so wichtig; und Brachvogel ist einfach cooler als Horn. Es gibt hunderte Martin Horns, wenn nicht tausende, es gibt weltweit aber nur einen Martin Brachvogel, nämlich mich!

Nadja: Ich kann von mir aus nur sagen, dass mich keine zehn Pferde dazu gebracht hätten, meinen Namen abzugeben oder ihn durch einen Doppelnamen zu verschandeln – ich mag einfach meinen Nachnamen selbst sehr gern.

Als nächstes möchte ich etwas über eure Theatergründung wissen: War Theater Mundwerk euer erstes gemeinsames Theater? Wann habt ihr es gegründet, wie lange gab es Theater Mundwerk, seit wann gibt es „Follow the Rabbit – Theater für alle“ und was bewog euch dazu?

Martin: Sehr gerne, Nadjas und meine künstlerische Zusammenarbeit begann 2004 im Rahmen von Theater Mundwerk. Damals waren wir noch ausschließlich im Sprechtheater angesiedelt. Im Laufe unserer künstlerischen Entwicklung dehnten wir unseren Kunstbegriff auf andere Sparten aus, wie Tanz, Musical, Performance, Puppenspiel, später kamen auch Film und Bildende Kunst hinzu. „Mundwerk“ stand nicht mehr für unser gesamtes Oeuvre und so nannten wir uns um: „Follow the Rabbit“ entsprach uns einfach mehr. Nadja kam auf die Idee. Die Assoziation zu dem hakenschlagenden Hasen in Alice im Wunderland gefiel uns sehr gut, denn wir bewegten und bewegen uns ja in allen möglichen Kunstgattungen.

Nadja: Ja, und wir fühlen uns mit dem Namen immer noch sehr wohl, er löst Fantasien aus und das mögen wir. Und er entspricht vor allem der Vielfalt unserer Interessen und unseres künstlerschen Schaffens.

Angenommen ich habe noch nie etwas von euch und eurer Kunstform gehört oder gesehen, wie würdet ihr mir das, was ihr tut, erklären beziehungsweise vermitteln?

Nadja: Na, wir würden dich zu unseren Stücken einladen. Es sind ja gerade die unmittelbaren Reaktionen des Publikums, die für uns so spannend sind. Dabei sind es die Ambivalenzen, die uns interessieren. Das entspricht auch dem, wie wir die Welt wahrnehmen – voller Widersprüche. Wir haben den Anspruch, der Komplexität dieser Welt in unseren Arbeiten, gerecht zu werden.

Martin: Ja, und wir stellen möglichst niederschwellig und unterhaltsam die Gemengelage von Themen dar, die uns interessieren. Dabei geht es weniger um Gesinnungen, als um eine möglichst ausgewogene Darstellung verschiedener Sichtweisen, mit dem Ziel im Publikum eine differenzierte Auseinandersetzung auszulösen.

Erzählt mir bitte ein wenig über euch als Künstler, wer ist Nadja Brachvogel, wer ist Martin Brachvogel, warum tut sie beziehungsweise er, was er oder sie tut? Wie arbeitet ihr? Was sind eure Motive?

Martin: Mein Theaterbegriff hat sich im Laufe der Zeit verändert. Lag früher noch der Fokus auf dem Endprodukt, geht es mir inzwischen vor allem um den Prozess. Sowohl als Regisseur als auch als Schauspieler haben Wertschätzung, Vertrauen, Transparenz und Arbeiten auf Augenhöhe absolute Priorität. Bisher ist es mir in meinen Inszenierungen immer gelungen, eine angstfreie, hochkreative und hochproduktive Arbeitsatmosphäre zu schaffen, in der alle Beteiligten wissen, was sie tun. Das Endprodukt ist dann das Ergebnis eines kollektiven Bemühens, das Bestmögliche zu erschaffen. Natürlich „fährt man auch mal was gegen die Wand“, aber wenn, dann geschieht das als Kollektiv und mit den besten Vorsätzen. Produktionen, deren Proben von Machtmissbrauch, Manipulation und mangelnder Wertschätzung geprägt sind, gelten für mich als gescheitert – egal wie gut die Inszenierung beim Publikum ankommt. Ich finde es obszön, den Menschen vom Leben zu erzählen und gleichzeitig diese Werte in den Proben nicht anzuwenden.

Nadja: Mit der Arbeit in der freien Szene hat sich mein Fokus von der schauspielerischen Arbeit hin zur Konzeption verschoben. Dass wir uns, anders als zum Beispiel an einem Haus, immer wieder fragen mussten, was wir überhaupt wollen, hat sehr viel kreatives Potential freigesetzt. Irgendwann war es dann auch für mich soweit, dass ich als Regisseurin arbeiten wollte. Ich interessiere mich sehr stark für das Dokumentarische und arbeite gern mit Expert*innen des Alltags und versuche dann eine künstlerische Form für die Inhalte zu finden. Der schöne Nebengewinn ist dabei, dass man sehr viele unterschiedliche Menschen kennenlernt und Einblick in fremde Lebenswelten gewinnt. Das liebe ich wirklich sehr.

Vielen Schauspieler*innen erscheint es erstrebenswert in Filmen mitzuwirken, wie ist das bei euch?

Nadja: Mein Lebensweg hat mich einfach nicht zum Film geführt, auch wenn es mich interessiert hätte. Wäre vielleicht hilfreich gewesen, um unsere Finanzen aufzubessern. Aber ansonsten bin ich nicht so traurig darüber, denn das meiste, was in deutschsprachigen Filmen und Fernsehsendungen läuft, kann ich nicht ausstehen. Ich bewundere die Kollegen und Kolleginnen, die einfach mal bei einer flachen Serie mitspielen können und das dann auch noch gut machen. Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt könnte. Aber es wird hoffentlich Ende dieses Jahres ein Dokufilmprojekt herauskommen, an dem ich als Regisseurin zusammen mit Andrea Schabernack (Kamera- und Co-Regie) und Stefan Tiefengraber (Ton) zur Zeit dran bin. Was es wird, will ich hier noch nicht verraten. Ach ja, und während der Coronazeit haben Martin und ich ein paar sehr nette Kurzfilme gedreht. Unser Stopmotionfilm „Attack of the Rather Large Coronavirus“ hat sogar einen Preis gewonnen!

Martin: Meine (Kurz)Filmrollen kann ich an einer Hand abzählen. Ich bin Cineast und liebe das Medium Film, aber als Schauspieler bevorzuge ich das Theater. Im Gegensatz zum Film wird hier chronologisch gearbeitet. Außerdem habe ich im Theater als Schauspieler viel mehr Einfluss auf das Endergebnis – wenn alles gut läuft.

Was bedeutet euch euer Kunstschaffen? Ist es ein Instrument, um der Welt eure Ansichten mitzuteilen oder … ? Mich interessiert auch euer Zugang zu Texten und welche Inhalte ihr bevorzugt, zudem, wie ihr euch eure Rollen und Stücke erarbeitet? Und wie unterscheiden sich eure Zugänge zum Kinder- und Erwachsenen-Theater?

Nadja: Ich kann es nur so sagen: ich mache Kunst, weil ich es zum Leben brauche. Auch wenn Martin und ich sehr wenig verdienen, sehe ich mich in einer ziemlich privilegierten Position. Mich künstlerisch zu dem äußern und verhalten zu können, was mich umgibt, welche Diskurse gerade geführt werden und wo ich innerhalb dieser Diskurse blinde Flecken sehe. Es ist für mich auc 11h eine Art, mir meine Würde zu bewahren. Ich habe mich immer schon fremd in der Welt gefühlt. Die Werte, die diese Gesellschaft vertritt, sind teilweise nicht die meinen. Ich habe von klein an Diskirminierung jeglicher Art erfahren müssen und stand sehr lange Zeit unter einem gewissen Anpassungsdruck. Sei es, dass ich schlank bleiben sollte, mich als Frau lieblich und nett zu verhalten, am Gymnasium nicht allzu sehr mit unserer Armut aufzufallen oder meine Depressionen zu verheimlichen.

Als ich jünger war, habe ich mich immer redlich bemüht, mich diesen gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen und der Leidensdruck diesbezüglich war sehr hoch. Auch wenn ich nie Sozial- oder Genderwissenschaften oder etwas ähnliches studiert habe, kam ich irgendwann dazu, mich mit gesellschaftswissenschaftlichen Theorien auseinanderzusetzen. Diese helfen mir, diese Welt und ihre Machtverhältnisse besser zu begreifen und zu durchschauen. Und dann ist es eine Lust, mit diesem Backgroundwissen Stücke zu konzipieren und umzusetzen. Außerdem denke ich immer spartenübergreifender. So konnten wir zum Beispiel letztes Jahr eine Videoinstallation im Grazer Forum Stadtpark umsetzen, die sich aus Elementen der gleichnamigen Performance „Mating Season“ (Regie: Christina Lederhaas) zusammensetzte. Und um noch auf das Kinder- und Jugendtheater einzugehen: Das Theater für junges Publikum war ein wichtiger Bestandteil unserer Entwicklung. Wir kamen ja ursprünglich vom Stadt- und Staatstheater und mussten uns erst einmal davon emanzipieren. Da war das Kinder- und Jugendtheater ein wichtiger Schritt, der uns zu unserer künstlerischen Identität verholfen hat. Es war leichter für Kinder und Jugendliche Out-of-the-Box zu denken, weil wir hier nicht von Sehgewohnheiten aus dem Abendspielplan schöpfen konnten. Wichtiger Einflussgeber waren hier für uns Simon Windisch und das Theater am Ortweinplatz.

Martin: Ich mache vor allem Theater, weil ich es ganz gut kann und weil es mir Spaß macht. Glücklicherweise habe ich nur Spaß an der Arbeit, wenn sie herausfordernd ist – für mich wie für das Publikum.Tatsächlich glaube ich nach wie vor, dass Theater einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft hat, nur eben auf einer ganz kleinen Ebene. Nadja und ich sind gesellschafts- und realpolitisch interessierte Menschen. Zuhause unterhalten und diskutieren wir über Feminismus, Altersdiskriminierung, Klassismus, Rassismus, Extremismus et cetera. Die Fragen, die wir in diesen Gesprächen nicht beantworten können, formulieren wir in Form von Inszenierungen. Nadja ist von uns beiden die Stückentwicklerin, ich bin der Umsetzer von Stückvorlagen, das hat sich irgendwie so ergeben. Beide suchen wir in unseren Inszenierungen einen multipersepektivischen Zugang: Möglichst viele Menschen sollen in das Stück finden, im Idealfall unabhängig vom Hintergrund. Da sind wir beide sicher geprägt von siebzehn Jahren Kinder- und Jugendtheater. Im Gegensatz zum Erwachsenentheater muss man hier immer den Zugang zum Publikum suchen, das – und das ist die große Stärke dieser Sparte – extrem divers ist. Schafft man das nicht, hören alle einfach auf zuzuschauen.

Wo arbeitet ihr, also wo finden die Proben statt und wo führt ihr eure Stücke auf?

Martin: Je nachdem. Die meisten Proben finden im Anderen Theater, dem Grazer Probenhaus für die Freie Szene, statt. Bei Kooperationen mit Stadt- oder Landestheatern proben wir meistens in deren Räumlichkeiten. Wir haben keinen festen Spielort und spielen in unterschiedlichen Theatern der Off Szene oder in anderen Locations.

Beschreibt mir bitte eure augenblickliche Lebenssituation und euer Lebensgefühl, auch über eure Hoffnungen, Ambitionen und Ziele möchte ich gerne etwas erfahren?

Martin: Zur Zeit proben wir nicht, der nächste Premierentermin dauert noch, so dass wir uns auf die Administration konzentrieren. Es gibt mehr als genug Arbeit, auch ohne Proben. Unsere Hoffnungen und Ambitionen: Dass Nadja und ich noch lange etwas voneinander haben, dass wir gesund bleiben und uns weiter so gut vertragen.

Nadja: Was das Künstlerische angeht, blicken wir auf ein sehr erfolgreiches und spannendes Jahr 2023 zurück. Es gab da so viel Schönes, zum Beispiel. haben wir durch die Arbeit an unserem Jugendstück „Shoot´n´Shout“ nochmals ganz viele tolle Kolleginnen und Kollegen kennengelernt, genau das Gleiche mit meiner Arbeit an „Ahnfrauen“, in der mich Martin als Dramaturg unterstützte. So viele Jahre haben die Rabtaldirndln und wir in der gleichen Stadt nebeneinander gearbeitet, es war eine große Bereicherung, diese vier tollen Frauen kennenzulernen und dann gab es den Nestroy auch noch obendrauf! Dann die oben erwähnte Video-Ausstellung, die in Kombination mit der dazugehörigen Performance Mating Season lief, auch da haben wir mit ganz wunderbaren Menschen zusammenarbeiten dürfen. Wir sind einfach nur dankbar, dass uns so viel Schönes widerfahren ist.

Apropos Preise, ich weiß, dass ihr schon vor dem Nestroy, mehrere Male ausgezeichnet wurdet, um welche Preise und Auszeichnungen handelte es sich dabei genau? Und zu welchen Festivals wurdet ihr eingeladen beziehungsweise habt ihr teilgenommen? 

Martin: Oh ja, wir traten schon bei diversen Festivals auf, auch bei sehr großen und wir haben auch schon diverse Preise bekommen. Im Bereich Kinder- und Jugendtheater: bestes Kinderstück, bestes Jugendstück, beste Darstellerin (Nadja), beste Musik (Robert Lepenik), bestes Bühnenbild (Christina Weber), dazu unzählige Nominierungen.

Dann bin ich bei meiner nächsten Frage: Gehören für euch soziales Engagement und/oder gesellschaftspolitische Themen und Kunst zusammen?

Nadja: Ganz ehrlich: Für mich ist Kunst nicht gleichzusetzen mit sozialem Engagement. Da habe ich das Bedürfnis, die eigene Relevanz nicht überzubewerten. Man sollte sich nämlich mal anschauen, welche Leute überhaupt ins Theater gehen und ob das Theater nicht ohnehin nur eine bildungsbürgliche Echokammer ist. Damit will ich sagen: Wenn ich ein Stück über Nazis mache und wie doof sie sind, dann habe ich den Anwesenden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nichts Neues erzählt. Dann handelt es sich wohl eher um linksliberales Empowerment. Anders ist es beim Kinder- und Jugendtheater, da sind die Zuschauer sehr heterogen und kommen vielleicht das erste Mal mit gesellschaftspolitischen und vielleicht kontroversen Themen in Berührung. Und noch etwas zum Begriff „gesellschaftspolitisch“: Ich frage mich manchmal, welche Kunst oder welches Theater nicht gesellschaftspolitisch sein soll? Ist ein Gemälde von Rothko nicht politisch relevant? Oder neue Musik, bei der es eventuell darum geht, die Wahrnehmung von Musik zu erweitern? Ist nicht alles, was den eigenen Erfahrungshorizont erweitert, gesellschaftspolitisch relevant?

Martin: Soziales Engagement setze ich mit ehrenamtlichen oder freiwilligen sozialen Tätigkeiten gleich. Das Theater ist meine Profession, ich verdiene damit meinen Lebensunterhalt, entsprechend kann man das nicht soziales Engagement nennen. In meinen Augen ist alles gesellschaftspolitisch. Auch gefällige Massenunterhaltung ist ein gesellschaftspolitischer Akt.

Was bedeuten für euch die Begriffe Familie und Heimat?

Nadja: Früher war für mich die Heimat etwas, wovon ich unbedingt weg wollte. Schon der Begriff „Heimat“ hatte mich total abgestoßen, ich fand ihn einfach nur schwülstig und ich kannte ihn vor allem aus den alten Schlagern, die mein Opa früher rauf und runter hörte. Nachdem ich mittlerweile viel länger in der Nicht-Heimat lebe, als in der Heimat hat sich mein Blick darauf sehr geändert. Ich glaube, erst in der „Fremde“ versteht man erst wirklich, woher man kommt und wie man geprägt wurde. Ich merke, wie meine Herkunft zum Maßstab aller Dinge wird: Die Stadt, in der ich mich gerade befinde, ist sie kleiner oder größer, als Mainz? Sind die Leute besser oder schlechter angezogen, als in Mainz? Oder ein konkretes Beispiel: Ich kann mich nocherinnern, als Bürgermeister Nagl in Graz ein Bettelverbot durchsetzen wollte. Abgesehen davon, dass ich das moralisch ziemlich verwerflich fand, kam es mir in Bezug auf Graz besonders absurd vor, weil es in Mainz schon immer sehr viel mehr Bettler gab, als in Graz, aber dort kam noch niemand auf die Idee ein Bettelverbot einzuführen.

Martin: Uff, das sind zwei sehr aufgeladene und komplexe Begriffe. Zur Familie: Weder Nadjas noch meine Familie können als intakt bezeichnet werden, da ist viel schiefgegangen, und wir sind bei weitem nicht die einzigen. Der Mehrheit meiner Freunde und Bekannten hat einen problematischen familiären Hintergrund.

Zur Heimat: Ich bin politisch links einzuordnen, und ich finde es schade, dass sich die Rechten diesen Begriff angeeignet und mit Nationalismus gleichgesetzt haben. Meine Heimat ist Deutschland. Ich bin dort aufgewachsen, ich bin dort sozialisiert worden.

Und schon sind wir bei der letzten Frage: Was sind eure Ziele, was möchtet ihr noch erreichen, gibt es Pläne für die Zukunft?

Martin: Ich möchte ohne große Krankheiten und Gebrechen zusammen mit Nadja möglichst alt werden.

Nadja: Ja, das wünsche ich mir auch am allermeisten.

Möchtet ihr noch etwas sagen? Hier wäre der Platz dafür.

Martin: Ja, mir liegt noch etwas am Herzen. Wir haben seit zirka fünf Jahren unseren Fokus auf Erwachsene als Zielgruppe verlegt. Davor haben wir fünfzehn Jahre lang fast ausschließlich Kinder- und Jugendstücke produziert und waren hoch angesehen in der Freien Szene, österreichweit.

Außerhalb der Kinder- und Jugendtheaterbubble sieht man aber dieses Metier nach wie vor als Erwachsenentheater light. Aus irgendeinem Grund glauben Entscheidungsträger*innen im Förderwesen und auch an den Stadt- und Landestheatern, dass Theater für ein junges Publikum nicht so ernst zu nehmen sei, weil es für Kinder ist. Die Gagen sind geringer, als im Erwachsenenbereich und genauso die Förderungen. Doch die Arbeit ist exakt dieselbe: der gleiche Aufwand, die gleiche Probenzeit, die gleiche Auseinandersetzung mit der Umsetzung von Inhalten. Auch unter Kolleg*innen wird Kinder- und Jugendtheater als die unterste Stufe in der Theaterhierarchie angesehen, vielen ist es peinlich zuzugeben, dass sie in einem Kinderstück mitgespielt haben. Ich wünsche mir Inszenierungen für Kinder im Abendspielplan. Ich wünsche mir für Kinder- und Jugendtheater dieselbe Förderhöhe wie für das Erwachsenentheater, auch die Fördergremien sollten dieselben sein. Ich wünsche mir eine Auseinandersetzung mit der Sparte an Schauspielschulen. Ich wünsche mir Vertreter*innen von Schulen, die herausfordernde Produktionen wollen, anstatt das Gefällige zu suchen. Ich wünsche mir Intendant*innen, für die das Weihnachtsmärchen nicht nur „bezaubernd“ sein soll. Aber ich fürchte, diese Wünsche gehen erst in Erfüllung, wenn sich ein grundlegender Paradigmenwechsel in der gesellschaftlichen Sicht auf Kinder und Jugendliche vollzogen hat und Erwachsene ihre Bevormundung und Überheblichkeit gegenüber den jüngeren Generationen überwunden haben.

Ich danke euch sehr herzlich für das Interview. 

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Author: Mona May

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