Walter Kratner: pfingstArt trotzt der Pandemie

Es ist mir eine außerordentlich große Freude, dass ich die Leserinnen und Leser unseres Online-Magazins auf ein ganz besonderes kulturelles Ereignis aufmerksam machen darf: pfingstART21

pfingstART 

Das Festival wurde von Walter Kratner bereits in den frühen 2000er Jahren als kleines, aber anspruchsvolles Mehrspartenfestival, das einem interessierten Publikum, meist in sakralen Räumen, Kunst, Literatur, Philosophie und neue Töne bietet, ins Leben gerufen. Es wird von ihm bis heute als Kurator betreut. Es umfasst und verbindet mehrere künstlerische Sparten und die Geisteswissenschaften, wobei das Verbindende nicht zu einer starren und dogmatischen Disziplin erhoben wird, sondern sich in einem belebenden und lebendigen Austausch mit allen möglichen Gesellschaftsauswüchsen äußert.

Dabei ist gerade der Kulturkeller der Basilika am Weizberg/ A ein jährlich fixer Diskussionsort für österreichische Schriftstellerund Schriftstellerinnen. Von Marlene Streeruwitz bis Lydia Mischkulnig oder Sabine Gruber, Felix Mitterer oder Josef Winkler lasen und diskutierten hier Künstlerinnen und Künstler mit dem Publikum über gesellschaftspolitische und philosophische Fragestellungen. Selbst Carl Djerassi, der mit der Erfindung der Pille das sexuelle Verhalten ganzer Generationen veränderte, folgte der freundschaftlichen Einladung Walter Kratners, um mit seiner Biographie sein Schicksal und damit das Schicksal von unzähligen vom Faschismus vertriebener Menschen, in Erinnerung zu rufen.

Ein kleiner biografischer Einblick

Der Künstler, Kurator und Initiator von pfingstART, Walter Kratner, beschäftigt sich bevorzugt mit der gesellschaftlichen und persönlichen Amnesie und wurde 1954 in Graz geboren. Er kann nicht nur selbst auf ein bewegtes Leben zurückblicken, sondern hat auch einiges in und mit anderen Künstlerinnen und Künstlern gemeinsam bewegt. Walter Kratner ist einer, der Spuren hinterlässt, in den Köpfen und in den Herzen der Menschen. Nicht nur, dass er ein Vollblutkünstler ist, er ist auch ein Vollblutmensch. Er studierte Design und Kunstgeschichte in Florenz, an die akademische Ausbildung schlossen sich langjährige Aufenthalte in der Schweiz (Bern) und in den USA (San Francisco) an.

Kunst, die fordert

Seine Ausstellungen und Installationen bewegen sich meist im öffentlichen Raum oder finden an historischen Orten statt. Ausgestattet mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn ortet er die sozialen und gesellschaftlichen Ungleichgewichte. Diese übersetzt er in seine eigenwillige künstlerische und ästhetische Sprache, die uns auffordert genauer und tiefer hinzusehen, hinzuhören, hinzudenken und hinzufühlen. Sein Werk fordert alle unsere Sinne. Doch manchmal ist die Kost, die er uns serviert, nicht ganz leicht zu verdauen, zumal er uns mit den schmerzhaften, dunklen und verdrängten Schatten unserer Geschichte und Existenz konfrontiert. Wer aber den Mut hat sich darauf einzulassen, wird sich in einer ART bewegt fühlen, die uns öffnet und uns nicht verschließt. Wir werden eine Weite erleben, die uns durch das Erkennen von historischen und persönlichen Zusammenhängen zuteil wird.

pfingstART21 online:

Der Pandemie zum Trotz wurde das Programm der pfingstART21 heuer auf eine Online-Schiene gelegt. Das Festival findet jeweils vom Montag den 03.05.2021 bis Freitag den 28.05.2021 unter dem Titel pfingstART ONLINE 2021 // „TIME:LESS“ statt und setzt sich mit dem „Kulturellen Gedächtnis aus dem Zentrum der Pandemie“ auseinander.  Dieses Mal wirken dreizehn hochkarätige Künstlerinnen und Künstler aus den USA, aus Europa und dem Mittleren Osten zum Thema „TIME:LESS“ mit. Parallel dazu wird die Basilika am Weizberg/A mit einer realen Installation bespielt. Nähre Infos dazu siehe weiter unten.

Die mitwirkenden Künstlerinnen und Künstler von pfingstART2021 sind:

03/05 Marta Wasilewska-Frągnowska (Polen) 

05/05 Francesca Cataldi (Italien) 

07/05 Sabine Gruber 

10/05 Saeed Jafarian (Iran) 

12/05 Anna Drońska (Polen) 

14/05 Lydia Mischkulnig 

17/05 Ishan Clemenco (USA)

19/05 Gregory Edwards (USA) 

21/05 Barbi Markovic

24/05 Christoph Urban 

25/05 Walter Kratner 

26/05 Javid Ramezani (Iran) 

28/05 Igmar Jenner

Seid mit dabei, wenn pfingstART 2021 jeden Montag, Dienstag und Freitag im Mai um 17h54 online geht, Die Ausstrahlungen können hier miterlebt werden: https://pfingstart.at

pfingstART21 in realitas:

pfingstART 2021: Die Ausstellung „KUNST IM SAKRALRAUM“ in der Basilika am Weizberg/A findet von Montag den 02.05. bis Samstag den 22.05.2021 statt: Dort stellt Kornelia Strahlhofer ihre Textilobjekte mit dem Titel „Nomaden“ aus. Ein sehr spannendes Projekt, auf das uns die Künstlerin mit folgenden Worten neugierig macht: Das alte Handwerk Weben, lässt mich in längst vergessene Kulturen eintauchen und einen Faden in die Gegenwart spinnen.“

Und dort können wir auch Walter Kratners Objekt-Installation „Die Falle / The Trap“ hautnah erleben, wenn er auf einer hölzernen Wippe ausgetrocknete Brotstücke in weißen Porzellantellern auslegt. Dazu lässt uns der Künstler wissen: „Wild vernäht hängen sie dort an Widerhaken. Weiche Polster und schwere Steine sind in dieser Objektinstallation weitere Requisiten, die für einen subtilen, poetischen Kommentar zu den aktuellen gesellschaftlichen Tendenzen stehen, die die Ausgrenzung und die Jagd auf Mittellose befürworten.“

Die Ausstellung in der Basilika am Weizberg ist täglich von 9h bis 18h geöffnet und unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen frei zugänglich.

Alle Infos sind hier zu finden: https://pfingstart.at

Anmeldung erbeten unter: +43 650 / 283 16 22

Nähere Infos:

PfingstART Allgemeines und Aktuelles: https://pfingstart.at

Archiv: https://pfingstart.at/pfingstart_archiv/

Walter Kratner: https://pfingstart.at/walter-kratner/

https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Kratner

13 Artists – 13 Short Videos“: https://pfingstart.at/pfingstart-2021/

Author: Mona May

3 thoughts on “Walter Kratner: pfingstArt trotzt der Pandemie

  1. Ich bin hingerissen von so viel künstlerischer Kraft und Initiative!
    Gerade in Zeiten wie diesen ist es außerordentlich wichtig, das kulturelle Gedächtnis aufrecht zu halten und an unser aller Vermögen zu appellieren.
    In diesem Sinne wünsche ich viel Erfolg, Good Vibes und eine prächtige Umsetzung!
    Mona May hat alles wieder einmal fantastisch in Worte gepackt!
    Da schlägt mein österreichisches Herz!

  2. Danke für die außergewöhnlichen Beiträge.
    Ich bin gar kein Onlinetyp, werde aber mit Spannung, Vorfreude und Begeisterung dabei bleiben. Irgendwie eigenartige Stimmung…… Kunst so nahe und intim zu spüren.
    Gratulation allen Beteiligten.

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