Monika Jantschnig: Science Fiction mit Chiqué

ein Artikel von Mona May

Es gibt Kunstformen, die erfreuen sich großer Popularität. Sie sind nicht zuletzt aufgrund ihrer permanenten Präsenz in unserem Alltag im gesellschaftlichen Bewusstsein allgegenwärtig, sondern auch, weil sie uns durch Formen einer normativen Ästhetik ein Gefühl von Zugehörigkeit, Stabilität und Beruhigung schenken. Wir alle kennen sie. Sie treffen den Geschmack des Mainstreams punktgenau und verstehen es, uns über im kollektiven Gedächtnis eingeprägte Bilder, Klänge, Farben und Formen zu erreichen und ein Wir-Gefühl zu erzeugen,

Vertraute Kunst

Das ist per se nichts Schlechtes, da ja jede und jeder von uns, in der einen oder anderen Form in dieses größere Wir eingebettet ist. Aber es ist eben nur ein Aspekt einer Sache, die wir Kunst nennen, deren Ausdrucksmöglichkeiten und Vielfalt in Wirklichkeit beinahe unerschöpflich sind. Und vor allen Dingen werden uns diese, meist reproduktiven Kunstsparten, keine tiefere „Bewusstseinsarbeit“ abverlangen oder an unseren konditionierten ästhetischen Seh- und Hörgewohnheiten kratzen. Denn sie erlauben uns, in unserer bequemen Komfortzone zu bleiben und unsere alten Gepflogenheiten zu pflegen. Das kann etwas Gutes sein und mag vor allem in Krisenzeiten unserem Bedürfnis nach einem kollektiven Eingebundensein entsprechen. Manchmal brauchen wir den Halt des uns Vertrauten oder den Klang eines Ohrwurms, der uns einlullt und uns zumindest vorübergehend das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit erleben lässt.

Herausfordernde Kunst

Ja, sie haben durchaus ihre Berechtigung, auch ich erfreue mich zuweilen an ihnen. Aber, was ist mit den anderen? Mit Künsten, wie zum Beispiel dem Zeitgenössischen Tanz, der Performance-Art, Installations-Kunst, Experimenteller Musik oder dem Experimentellen Theater, um nur einige wenige aufzuzählen? Warum existieren sie und ihre künstlerische Innovationskraft im Bewusstsein eines breiteren Publikums, wenn überhaupt, nur als Randerscheinung? Ja, sicher, in Insiderkreisen werden sie zwar oft als Geheimtipp gehandelt, aber ansonsten erfahren sie kaum Beachtung. Das ist sehr schade, denn manchmal sind es gerade die Vertreter und Vertreterinnen der Subkultur, die den Mut zum Experimentieren haben und dabei neue zukunftsweisende Formen entdecken, mit deren Hilfe sie einen neuen sozialen und ästhetischen Raum entwerfen. Ja, von ihnen gehen sehr häufig die neuen und gesellschaftsverändernden Impulse aus, vor allem ihr Ideenreichtum ist eine Fundgrube der Kreativität. Aufgrund gewagter Inhalte können sie uns nicht selten zu einem anderen, zu einem erweiterten Denken anregen und uns neue Perspektiven eröffnen.

Akkumulation

Sie wirbeln den alten Staub auf und bringen unseren herkömmlichen ästhetischen Geschmack und unsere Sinne ordentlich durcheinander. Und regen unsere Gehirnsynapsen sozusagen mit einem ungewöhnlichen geistigen Frischekick an, neue synaptische Verbindungen herzustellen. Wodurch sich nicht nur unsere Seh- und Hörgewohnheiten, sondern unsere gesamte Wahrnehmung auf den Kopf stellen.  Ich mag diese ART von experimenteller Kunst sehr, darum freue ich mich umso mehr, dass ich Euch heute eine Künstlerin vorstellen darf, der es vorzüglich gelingt durch den experimentellen Kunstkosmos zu surfen, sie kann auf einige solide Ausbildungen verweisen und ist gleichzeitig eine Pionierin, die so nebenbei eine eigene Stilrichtung begründet hat: Sci-Fi-Butoh.

Ach ja, ihr Name: Harley Quinn alias Monika Jantschnig.

Nicht umsonst gehören zwei Zitate des persischen Mystikers Rumi zu ihren erklärten Lieblingszitaten:

Lebe, wo du fürchtest zu leben. Zerstöre deinen Ruf. Sei berüchtigt.“

und

Zeige dich, wie du bist oder sei, wie du dich zeigst.“

Die Künstlerin, die sicher noch des Öfteren von sich hören lassen und für Furore sorgen wird, wurde am 22. März 1979 in Wien geboren, wo sie auch lebt und arbeitet, lässt mich augenzwinkernd wissen: „Ja ich lebe in Wien, bewege mich aber regelmäßig in Parallelwelten.“ Das und was sie damit meint und einiges andere, wird sie uns im Folgenden selbst erzählen.

Das Interview
Mona May: Liebe Monika, zuerst einmal möchte ich dich auf deinen Künstlernamen „Harley Quinn“ ansprechen, was hat es damit auf sich?

Monika Jantschnig: Hm, na ja, mein irdischer Name, den ich meinen Eltern zu verdanken habe, ist Monika Jantschnig. Harley Quinn ist der Name, den ich mir für mein Künstler-Alter Ego 2011 selbst ausgesucht habe. Der Name ist von einer Comicfigur geliehen. Mich fasziniert vor allem der Charakter des Harlekins, von dem sich der Name ableitet. Das ist jene Bühnenfigur, die mit der Commedia dell´arte in Verbindung gebracht wird und die im Laufe des Stückes diverse Metamorphosen durchläuft. Ich bin aber gerade im Begriff meinen Künstlernamen nur auf Harley zu reduzieren – mal schauen.

MM: Du erwähnst deine Eltern, kannst du bitte ein wenig das Milieu beschreiben, in dem du aufgewachsen bist?

Ja, gerne, also ich bin am Rande des Wienerwaldes in einer Eisenbahnersiedlung groß geworden. Mein Vater arbeitete als Stellwerkswärter bei den ÖBB und meine Mutter arbeitete, bevor wir Kinder kamen, in einem Büro im Wiener Rathaus. Dann blieb sie zu Hause und passte auf meinen drei Jahre älteren Bruder und mich auf.

Schön war, dass ich bereits früh künstlerisch gefördert wurde, so erlernte ich im Alter von acht Jahren das Akkordeonspielen und Musiktheorie und Stimmbildung an der Musikschule Rudolfsheim Fünfhaus.

MM: Was war dann ausschlaggebend für dich, dich der Kunst und im Speziellen dem Tanz zuzuwenden,?

MJ: Also die Schlüsselerlebnisse waren definitiv die ersten beiden Musicals, die ich sah. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich mit großen Augen und pochendem Herzen als zehnjährige Cats und Das Phantom der Oper im Theater an der Wien miterleben durfte. Damals hat sich eine neue Welt für mich geöffnet.

Übrigens hat der Komponist der Musicals, Andrew Lloyd Webber auch, so wie ich, am 22. März Geburtstag.

MM: Das ist wirklich eine schöne Gemeinsamkeit, erzähle mir bitte, wie es dann in deinem Leben weitergegangen ist?

MJ: Mit vierzehn Jahren bewarb ich mich an der Modeschule im Schloss Hetzendorf und bestand die Aufnahmeprüfung. So absolvierte ich also dort, mit dem Schwerpunkt Modedesign & Produktgestaltung, meine erste künstlerische Ausbildung.

Nach meiner Ausbildung kreierte ich zwar jede Menge kreativen Content, der sich aber leider immer wieder im Sand verlief. Ich hatte jede Menge verrückter Ideen, hatte unzählige Bilder, Skizzen und Kostüme entworfen, die ich dann jahrelang in Schubladen und Kästen verstaut hielt. Auch wenn sie verschwunden waren, eines Tages wurde der Ruf der Künstlerin in mir wieder laut. Als er immer lauter wurde, begann ich nach und nach wieder mehr Menschen in mein Leben zu ziehen, mit denen ich gemeinsam kreative Projekte realisieren konnte. Und damit habe ich bis heute nicht mehr aufgehört, weil es einfach erfüllend ist, mit anderen Menschen gemeinsam, kreativ zu sein.

MM: Welche Ausbildungen hast du, abgesehen von deiner Ausbildung an der Modeschule in Hetzendorf, noch genossen? Gab es Lehrer_innen, die für dich wichtig waren oder auch Vorbilder, die dich prägten?

MJ: Eines meiner großen Vorbilder ist Ulrike Kaufmann. Ich liebe ihre Stücke, die sie gemeinsam mit dem Serapions-Ensemble erarbeitet hat, sowie ihre Puppen, Masken, Bühnenbilder und Kostüme. Als ich vor zehn Jahren das erste Mal ein Stück im Odeon-Theater in Wien gesehen habe, war ich sofort Feuer und Flamme und ging total in Resonanz mit dieser fantastischen Bühnenwelt! Anm. der Red: Ulrike Kaufmann war ein österreichisches Multitalent, das Bühnenbildnerin, Grafikerin, Kostümbildnerin und Schauspielerin in einer Person verkörperte. Sie gründete und leitete gemeinsam mit Erwin Piplits das berühmte Wiener Serapions-Ensemble.

Ein weiteres Vorbild ist Kazou Ono, einer der Begründer des Butoh-Tanzes. Meinen ersten Butoh-Unterricht nahm ich bei Will Lopes, der die Butoh-Dance-Physical-Theatre-Voice-Performance initiierte, dadurch eröffnete sich mir eine neue Welt und ich entdeckte völlig neue Bewegungs- und Ausdrucksformen. Dort lernte ich auch Gundi Soyka kennen, die sich zu diesem Zeitpunkt schon länger auf dem Butoh-Pfad befand. Bald darauf lud sie ihren Butoh-Meister Mushimaru Fujieda, Mitglied der Company The Physical Poets, nach Wien ein und wir organisierten gemeinsan einen Butoh-Workshop inklusive Performance. Somit kam ich in den Genuss, auch von dieser Koryphäe zu lernen.

Und natürlich gehört auch Rosalia Chladek zu meinen Vorbildern, die eine der bedeutendsten Wegbereiterinnen des Freien Tanzes des 20ten Jahrhunderts war. Deren spezielles Tanz- und Bewegungssystem erlerne ich gerade und habe soeben nach zweijähriger Ausbildung die Abschlussprüfung der ersten Stufe im Chladek-System bestanden. Dieses System ist im gleichen Maße Bewegungs- und Wahrnehmungsschulung, sowie Persönlichkeitsentwicklung. Zum einen fasziniert mich der explorative Umgang mit Bewegung, bei dem die Tanzenden zugleich auch Forscher und Forscherinnen der eigenen Beweglichkeit, der individuellen Möglichkeiten, sowie der anatomischen Gesetzmäßigkeiten des Körpers sind. Zum anderen mag ich die Improvisation und den spielerischen Zugang zum Tanz dabei sehr.

Tanzgeschichtliche Quellen für meine Inspiration sind zum Beispiel Mary Wigman oder auch das Tanztheater von Pina Bausch, aber auch zeitgenössische Künsler und Künstlerinnen wie Peter Brook, Björk, Iris van Harpen und Thierry Mugler.

MM: Magst du uns etwas über die Person, die sich hinter dem Künstlernamen Harley Quinn verbirgt, verraten? Wer ist sie, warum tut sie, was sie tut?

MJ: Wenn ich ein Buch über mich schreiben müsste, dann wäre es ein Bilderbuch. Meine Inhalte und Visionen entstehen oft durch ein Bild im Kopf, das ich dann versuche in die Realität zu übertragen. Ich bin ein sehr visueller Mensch und lasse mich gerne von Bildern oder Filmen inspirieren. Inspirationen können mir im Traum erscheinen, aber genauso in Form einer Tarotkarte, einem Schatten an der Wand oder dem eigenwilligen Gang eines Passanten oder einer Passantin, die an mir vorbeigehen.

Schon als kleines Mädchen hat es mich ungemein fasziniert, Menschen, Tiere und Naturereignisse zu beobachten. Ich konnte mich richtiggehend darin verlieren. Wahrscheinlich brauche ich genau das: Mich in etwas verlieren, um als Künstlerin zu schöpfen. Dann ist mein Kanal ganz weit offen und es entstehen Dinge, die ich so vorher niemals hätte planen können.

Manchmal kommt es auch vor, dass längere Zeit gar „nichts“ geschieht, weil ich entweder auf eine Eingebung oder auf eine Einladung warte. Das ist vielleicht nicht immer so zielführend, aber mir ist bewusst geworden, die Projekte und die Menschen, mit denen ich dann gemeinsam etwas Neues realisiere, finden mich immer zum richtigen Zeitpunkt.

Vor gut zwei Jahren habe ich die japanische Bewegungsform Butoh für mich entdeckt. Grob gesagt ist das eine Art Tanztheater ohne feste Form. Es ist aber viel mehr als das. Es ist ein Zu-sich-kommen beziehungsweise ein Etwas-in-sich-finden und diesem Ausdruck zu verleihen. Das hat fast schon etwas Transzendentales, wenn man sich richtig darauf einlässt. Es ist so, als würde ein anderes Wesen in dich hineinschlüpfen und deinen Körper als Instrument benutzen, mit dem ich dann eine fiktive Geschichte erzähle und das Publikum auf eine fantastische Reise mitnehme.

Ich möchte die Menschen berühren, mich interessiert auch das Entdecken und Erforschen neuer Bewegungs- und Ausdrucksformen. Ich nenne es auch gerne TranszenTanz: ein sinnlicher Tanz, der die Grenzen von Erfahrung und Bewusstsein übersteigt. Außerdem fühlte ich mich schon immer zum Mystischen und zur Science Fiction hingezogen. Daraus entstand auch die Idee zu SciFi-Butoh.

MM: Mich würde interessieren, wie du die Inhalte findest oder ob du einfach drauflos arbeitest? Und auch, was dich in deinen Gestaltungsprozessen anspornt, gibt es zum Beispiel Motive, Medien und Materialien, mit denen du bevorzugt kreierst? Welche Themen sind dir wichtig, gibt es einen wiederkehrenden Inhalt?

r mich ist meine Existenz auf der Erde und auch mein künstlerisches Wirken eine ewige Entdeckungsreise. Es ist eine Suche nach der richtigen Spur und gleichzeitig ein Hinterlassen von Spuren. Die Ideen liegen gewissermaßen auf der Straße. Manchmal folge ich einer Spur, die sich dann wieder verliert und manchmal lasse ich die Dinge einfach passieren oder auch durch mich fließen. Die Leidenschaft in andere Rollen zu schlüpfen hatte ich ja schon als Kind und die Kostüme dafür kreiere ich mir meistens auch selbst. Gerne verwende ich auch Verpackungsmaterialien, wie Folien, Müllsäcke und et cetera, also Dinge, die andere wegschmeissen, um ihnen nochmal Leben einzuhauchen.

Meine Inhalte entspringen meiner Fantasie und Intuition. Oft ist vor der Geschichte die Idee für ein Kostüm in meinem Kopf, die ich dann im wahrsten Sinne des Wortes „weiterspinne“. Da hat mich wahrscheinlich meine Ausbildung zur Modeschöpferin in der Modeschule geprägt. Bereits damals hatte ich die „abgespacesten“ Kostüme kreiert, so dass sich die Lehrer_innen oft nur gewundert haben und mich fragten, wo ich das denn anziehen möchte? Meine lapidare Antwort darauf: Auf der Bühne natürlich!

MM: Apropos Bühne, ich habe unlängst den Teaser über das Projekt „Danse Acousmonautique Kunstprojekt SciFi-Butoh meets Acousmatics“, das ihr ja am 21.08.2021 in Graz aufführen werdet, gesehen, wie kam es zu diesem spannenden Projekt?

MJ: Für das aktuelle Projekt Danse Acousmonautique wurde ich vom Komponisten und Akusmatiker Christian Tschinkel eingeladen. Ihn habe ich im Rahmen eines Klangkunstfestivals im Urhof20, in Bea von Schraders Zentrum für Performancekunst, in Grünbach am Schneeberg, kennengelernt. Mir gefiel seine Art über Musik zu denken und Musik erlebbar zu machen wahnsinnig gut. So kam es einige Monate später dazu, dass wir gemeinsam in seinem Experimentierraum für akusmatische Musik, dem AKUSMONAUTIKUM, unter Mitwirkung des Musikers Bernhard Weiss, der ein toller DJ und Percussionist ist, den Versuch einer Performance wagten. Daraus entwickelte sich Danse Acousmonautique, wofür wir erste Probeaufnahmen in einem Video-Teaser verpackten, der bereits einen ersten Eindruck verschaffen soll.

In Danse Acousmonautique geht es um eine sinnliche Reise ins Fantastische. Das Wesen, das ich dabei verkörpere, wird wie magisch von mysteriösen Tonspuren angezogen und durch diverse Portale in utopische Welten gelockt.

Am 21.08.2021 treten wir damit beim VNM-Festival in Graz auf, wofür wir gerade die Live-Version erarbeiten. Diese wird dann in Form einer Rundumbeschallung des Akusmoniums, das man sich wie ein Lautsprecherorchester vorstellen kann, dargeboten werden. Und ich werde mich dann im „Raum-Zeit-Kraft-Bewegungsmodus“ im ganzen Saal fortbewegen.

MM Den Begriff SciFi-Butoh kenne ich nur von dir, meines Wissens gibt es noch keine künstlerische Stilrichtung, die sich so nennt, du hast damit also etwas völlig Neues und Richtungsweisendes kreiert oder wie siehst du das?

MJ: Ja, mir kam die Idee dazu, nach der Performance in Christian Tschinkels Akusmonautikum, ein Raum in der alten Traktorfabrik in Wien/ Floridsdorf. Das war sozusagen die Geburtsstunde dieses „Genres“, Ich fühlte mich plötzlich selbst wie in einen SciFi Film gebeamt, während mich die Klänge des Akusmonautikums durchdrangen, wurde ich quasi von der Musik geleitet und meine Bewegungen waren wie von Zauberhand gesteuert. Es war magisch, dabei war ich mehr ich selbst, als jemals zuvor, es fühlte sich alles so selbstverständlich an, aber irgendwie auch völlig neu. Es war, als wäre ich soeben erst auf die Erde gekommen und hätte alles, rund um mich herum, das erste Mal wahrgenommen.

Darum nannte ich diese Performance auch The Birth of AngelM. Danach kam jemand aus dem Publikum zu mir und sagte völlig verdutzt: „So etwas habe ich noch nie gesehen, das hat mich total berührt.“ Und so beschloss ich von nun an die Menschen mit meiner SciFi-Butoh Art zu berühren: es ist nicht von dieser Welt, genauso, wie ich von einem anderen Stern komme, aber ich liebe die Menschen und darum bin ich hier.

MM: Abschließend möchte ich dich noch fragen, wie sich deine augenblickliche Lebenssituation gestaltet und welches Lebensgefühl dich trägt? Und da ja auch das Profane zu einem Künstlerinnenleben dazu gehört, ob du von deinem Kunstschaffen leben kannst und wie sich deine Einkommenssituation, vor allem während der Pandemie, gestaltet?

MJ: In letzter Zeit lebte ich eher zurückgezogen. Ich entwickelte und bildete mich im Stillen weiter, ähnlich wie ein Schmetterling, der sich noch in der Puppenruhe befindet. Es gibt aber einige Herzensmenschen, die mich in meinem künstlerischen Schaffen inspirieren und mich animieren dranzubleiben, genauso wie umgekehrt. Es ist ein gegenseitiges kreatives Befruchten, wofür ich sehr dankbar bin. Durch die Lockdown-Lockerungen verlagert sich nun aber auch mein Leben langsam wieder mehr nach außen.

Was das Materielle betrifft, lebe ich derzeit recht bescheiden. Ich hoffe, bald wieder einen Job zu finden, der sich gut mit meinem künstlerischen Werdegang koordinieren lässt. Im besten Falle gelingt es mir als Freelancerin von meiner Kunst leben zu können.

MM: Und ein allerletztes Wort über deine Hoffnungen, Ambitionen, Ziele und deine Pläne für die Zukunft?

MJ: Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass wir Menschen wieder selbstbestimmt in Freiheit leben können. Und ein großer Traum von mir ist zum Beispiel ein internationales Butoh-Festival im Odeon-Theater in Wien zu organisieren und natürlich auch selbst dort auftreten zu können.

MM: Ich freue mich darauf, mehr von und mit dir zu sehen und wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Erfolg.

 

Infos:

https://www.facebook.com/harley.quinn.7509836
https://instagram.com/monja_art

VNM-Festival: http://vnm.mur.at/

Christian Tschinkel: www.acousmonuments.space

Monika Jantschnig/ Harley Quinn wirkte erfolgreich in den diversesten Projekten mit, hier ein kleiner Auszug: Lalish Theater : Going nowhere/ Moonlightdancers, inszeniert von Friederike Libotovsky (aka Tana); Koorganisation mit Gundi Soyka für das Butoh-Event mit Mushimaro Fujieda in Wien; Projekte von und mit Campina/ArtbyHeart: Die Göttinnen der neuen Zeit mit Campina und Andrea Kellinger im Gartenbau Museum/ Liebe, Glaube, Hoffnung von und mit Campina und Peta Klotzberg in der Notgalerie Seestadt; Ghost in Town (Musikvideo); Life is a Cabaret (Musikvideo);  Projekte von und mit Peta Klotzberg: S-he-lix (Stimm- und Geräuschgruppe)/ Laboraturium42 (Ein Experiment in Performance)/ Morphing (Auftritt im Central Garden als Spinnenwesen)/ Liquid Infinity (Soundkollektiv mit variabler Besetzung)/ Gischt (Videodreh in der Herrmannshöhle)/ Lov-u-shima (Kunstvideo anlässlich zehn Jahre Fukushima) mit Mia Zabelka, Anna Starzinger und Markos Sotirios;  Aktuelle Projekte: PuppenUnruhe (mit Susita Fink, Gundi Soyka, Peta Klotzberg); Projekt für die von Gernot Kranner organisierte Kunstgebung, das auf die aktuellen Missstände vieler Künstler_innen/Menschen aufmerksam machen soll/ Stages (work in progress),/ Danse Acousmonautique

Author: Mona May

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