Josefine Frauenschuh: Der König des Waldes

Eine Annäherung an das Werk der Künstlerin Josefine Frauenschuh
anhand einer Bild-Erlebnis-Beschreibung
von Mona May

Das Geweih eines Hirsches – und das wird niemanden verwundern, weil es nicht unschwer zu erkennen ist – fällt mir als allererstes auf, als ich das Bild von Josefine Frauenschuh, das sie mit dem stolzen Titel König des Waldes versehen hat, betrachte.

Hm“, denke ich mir und ein Fragezeichen erscheint auf meiner Stirn: „Ist das nicht ein klein wenig zu plakativ – dieses Geweih?“

Während ich mich mit Stirnrunzeln immer weiter in das Bild vertiefe, um meinen Eindruck bestätigt zu sehen, werde ich unmerklich in das Bild hineingezogen.

Etwas Seltsames geht hier vor sich und ich muss meine vorschnell gefasste Meinung bald revidieren, denn plötzlich tauchen aus der Tiefe des Bildes Gesichter auf, die zuerst nur schemenhaft sichtbar sind, dann aber immer schärfer werden. Jetzt ist meine Neugierde geweckt und die ist nicht so schnell zu stoppen: ich will dieses Bild kennen lernen, seine Botschaft in mich aufnehmen und es verstehen.

Meine Augen ertasten, angetrieben von meiner Neugierde, immer mehr Details, erkennen immer mehr Zusammenhänge und Schichten. Schon befinde ich mich inmitten eines Waldes, um mich kurz darauf in einer Großstadt wiederzufinden. Es tauchen noch mehr Gesichter auf, immer mehr Gesichter, dazwischen Brüste von Frauen, Kreise und Früchte, Gliedmaßen von Menschen, Fragmente des Lebens.

Dann schiebt sich ein schwarzer Balken in mein Gesichtsfeld und ich frage mich, was es damit wohl auf sich hat, frage mich, während ich langsam meinen Kopf hin- und herdrehe, ob er sich über einen Mund oder über ein Augenpaar legt?

Aber das ist im Grunde genommen völlig egal, denn meine Fantasie schlägt in der Zwischenzeit Kapriolen und ich fühle mich mit einem Mal mitten in die Corona – Pandemie hinein katapultiert. Das ist ein wirklich ungutes Gefühl, also reiße ich mich abrupt von dieser Assoziation los, trete zurück und atme einmal tief durch.

Dann wende ich mich erneut dem Gemälde zu und vertiefe mich immer weiter in es, ich zoome Ausschnitt um Ausschnitt an meine Augen heran, die immer sehender werden. Und dann beginnt mich eine strahlende Wärme zu erfassen und eine Kraft, die diesem Bildnis innewohnt, magisch und mächtig.

Meinen analytischen Verstand, der natürlich keine Ruhe geben will und spekuliert, ob diese Wärme und diese Kraft wohl von den fein aufeinander abgestimmtem Gelb-Braun-Orange-Tönen ausgehen, bringe ich dieses Mal mit den Worten: „Das ist doch wirklich völlig nebensächlich, viel wichtiger ist doch das, was ich gerade erlebt habe.“, zum Schweigen.

Nachdem mich das Bild in seinen Bann gezogen hatte, fragte ich die Künstlerin, was ihre Intention in Bezug auf ihr Bildnis König des Waldes gewesen sei?

Für mich ist der Hirsch ein Symbol für Stärke, Vitalität und Dynamik und als Krafttier lenkt der Hirsch den Blick auf das Schöne im Leben. Aber ich denke wir Künstler_innen haben auch ein Gefühl für die Zeit oder sind der Zeit etwas voraus und obwohl ich sehr intuitiv, ohne mir vorher ein Konzept zu überlegen, male, drückt sich dennoch das aktuelle Zeitgeschehen in meiner Kunst aus.

Meine Kunst soll Lebensfreude und Leichtigkeit widerspiegeln, die wir in uns selbst finden können, wenn wir nach Innen gehen. Darum geht es mir auch bei diesem Gemälde darum, den Blick nach Innen zu richten, um die Schönheit im Innen zu entdecken und sie nicht im ablenkten Außen zu suchen.“

Das Gemälde, mit dem die Künstlerin Josefine Frauenschuh mich verführt hat, mich auf eine Reise in mein Inneres zu begeben, von der ich mit vielen Impressionen zurückgekehrt bin, ist eines ihrer jüngsten Werke und erst im Oktober 2020 entstanden.

Es ist mir völlig bewusst, dass die Beschreibung eines einzelnen Bildes, dem Gesamtwerk einer Künstlerin niemals gerecht werden kann. Und das will ich mir auch gar nicht anmaßen, allerdings denke und hoffe ich, dass mein Erlebnisbericht das Interesse und die Neugierde an der außergewöhnlichen Künstlerin wecken konnte.

Zumal Josefine Frauenschuh in ihrem kreativen und künstlerischen Wirken gleich mehrere ästhetische Disziplinen vereint. So sind ihr, neben ihrem kraftvollen Malstil, den sie selbst als abstrakt-expressiv und figural bezeichnet, die räumliche Gestaltung und das innenarchitektonische Design, insbesondere Feng Shui, ein besonderes Anliegen.

Gekonnt verbindet sie in ihren künstlerischen Arbeiten Ausschnitte aus Magazinen, Powerwords und Symbole. Mit ihren Werken schafft sie ein sinnliche Atmosphäre des Wohlfühlens, wobei ihr Ästhetik und der Ausdruck von Schönem, das sie auch im sogenannten „Hässlichen“ sieht, sehr wichtig sind.

Wer mehr über Josefine Frauenschuh und ihr umfassendes künstlerisches Schaffen erfahren will, besucht bitte ihre Website:

https://josefinefrauenschuh.at/de/ueber-mich.html

Author: Mona May

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