Eva Schilder: Melodien, die die Welt verbinden

Argentinien, das Land des Silbers, einst eines der reichsten Länder des Südamerikanischen Kontinents, hat im letzten Jahrhundert einiges mitgemacht. Peronismus, Revolution, Militärdiktaturen, Korruption und allgemeine politische Instabilität zeichneten das Land. Stabil blieb in der ehemaligen spanischen Kolonie nur eines – die Liebe zur Musik. Eine Liebe, die ihren Ausdruck besonders im weltberühmten Tango Argentino findet, eine Liebe, die auch Sängerin Eva Schilder teilt.

Schicksalsmusik

Geplant war es nicht, dass die in Graz geborene Sprachlehrerin einmal Teil der folkloristischen argentinischen Musikszene werden würde. Doch das Schicksal spann seine Fäden und schickte Eva Schilder 2010 auf die Reise: „Mit 50 Jahren machte ich eine Rucksack-Tour durch Südamerika,“ erzählt sie. „Dabei kam ich nach Argentinien und bin ein Jahr in Mar del Plata geblieben.“ Dort trat sie einem Chor bei und traf so auf ihren musikalischen Lehrmeister: „Der Chorleiter war Osvaldo Albornoz. Er ist eine Größe der argentinischen Folklore, eine Koryphäe.“ Seither hat Eva Schilder bereits fünf Alben veröffentlicht, nun erscheint mit Mi Tierra, Mi Rio Album Nummer sechs.

Mit der Welt im Arm

Auf dem Album ist die autochthone Musik Argentiniens und Uruguays zu hören, die Musik vom Rio Plata, der Candombe und andinische Musik,“ so Eva Schilder. Dabei hat sie die Musik des uruguayanischen Komponisten Anibal Sambayo und des argentinischen Komponisten Ramon Ayala ins Deutsche übersetzt. Überhaupt ist die Verständigung zwischen den Völkern ein Hauptanliegen der Sängerin. So ist sie nicht nur engagiert in der Flüchtlingshilfe, sie nutzt ihre Konzerte auch gerne für Powerpoint Präsentationen, um Wissen über den südamerikanischen Kontinent zu verbreiten. Auch durch das Singen von Liedern in indigenen Sprachen wie Quechua und Mapundungun trägt sie zur Umarmung der Kulturen bei. So jedenfalls nennt sie es, denn ihre Musik verbreitet sie unter dem Überbegriff Abrazos a las Culturas.

Sprache und Musik

Doch wer genau ist eigentlich Eva Schilder? „Ursprünglich war ich Lehrerin für Englisch und Spanisch,“ bringt sie selbst etwas Licht ins Dunkel. „Ich war eine der Pionierinnen des Spanischunterrichtes in Österreich. Später habe ich auch Deutsch für Ausländer unterrichtet.“ Musik war bereits seit frühen Jahren ein ständiger Begleiter für Sie. „Meine Mutter hatte klassischen Gesang studiert, ich habe in der Schule gesungen. Am Konservatorium habe ich Klavier studiert. Bis ich 50 war habe ich aber nur im Familienverband musiziert. 2011 habe ich dann mit Oye Como Ya meine erste CD veröffentlicht.“

 

Argentina

Seither reist sie meist unter dem Namen Eva Argentina (manchmal auch Latina) durch die Welt und bringt südamerikanische Musik nach Österreich und österreichische Musik nach Südamerika. Ihr Bestreben die Kulturen zusammenzuführen brachte ihr in Argentinien bereits einen Preis ein. Alle ihre Alben wurden bisher in Eigenproduktion in den Tonstudios befreundeter Musiker aufgenommen. Auf ihrem neuen Album gibt es nun auch für Eva Schilder eine Premiere: „Auf dem Album findet sich meine erste Eigenkomposition, eine argentinische Zamba,“ erzählt sie aufgeregt.

Die Releaseparty für das neue Album Mi Tierra, Mi Rio findet am 31.10 im Grazer Theaterhaus ART‘ists statt. Dort kann man sich selbst von der Qualität von Eva Schilders Musik überzeugen.

http://www.eva-argentina.com/

 

Author: Christian Handler

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